Saisonkennzeichen: Fahren im Zeitfenster

Was haben Oldtimer, Cabrios, Wohnwagen, Wohnmobile und Motorräder gemeinsam? Sie werden häufig nur ein Teil des Jahres genutzt und über die Wintermonate eingemottet. Nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes waren 2023 über 2,57 Millionen Fahrzeuge nicht ganzjährig zugelassen. Motorräder machten mit gut 1,37 Millionen Stück den größten Anteil aus. Tendenz steigend.

Die zunehmende Beliebtheit hat auch damit zu tun, dass die Fahrzeughalterinnen und -halter seit März 1997 bei den Zulassungsstellen eine Saison-Zulassung beantragen können. Sie erhalten dann ein Saisonkennzeichen, auf dem am rechten Rand die Monate vermerkt sind, in denen das Fahrzeug zugelassen ist und im Straßenverkehr genutzt werden darf. Außerhalb dieser frei wählbaren Zeitspanne (mindestens zwei, höchstens elf Monate) gilt das zugehörige Fahrzeug als abgemeldet.

Vor- und Nachteile

Für die so genannten „Bruchstrichfahrer“ bietet das Saisonkennzeichen handfeste Vorteile. So entfällt für diejenigen, die ihr Fahrzeug nicht dauerhaft angemeldet haben wollen, das zeitraubende und kostspielige An- und Abmelden des Fahrzeugs bei der Zulassungsstelle. Hinzu kommen Kosteneinsparungen bei der Kfz-Steuer und der Haftpflicht- und Kaskoversicherung, denn die Beiträge zahlt man nur für die „aktiven“ Monate.

Es gibt aber auch ein paar Nachteile. Einmal gewählt ist das feste Intervall bindend. Die Saison kann also nicht einfach verlängert werden. Auch darf das Fahrzeug außerhalb des Betriebszeitraums nicht auf öffentlichen Straßen bewegt werden. Einzige Ausnahme sind Fahrten zur Abmeldung des Fahrzeugs und anschließende Rückfahrten. Zudem muss man sich um eine private Abstellmöglichkeit für das stillgelegte Motorrad kümmern, denn abgemeldet darf es nicht auf öffentlichem Grund stehen.

Zu beachten ist auch, dass Versicherungen den jährlichen Schadenfreiheitsrabatt bei Unfallfreiheit nur gewähren, wenn das Fahrzeug mindestens sechs Monate im Jahr zugelassen ist. Bei Saisonkennzeichen mit einem Betriebszeitraum von weniger als sechs Monaten erhält man keine Hochstufung in der Schadenfreiheitsklasse.

Saisonstart behutsam angehen

Anders als die Ganzjahreskradler kommen die Saisonfahrerinnen und -fahrer, ob mit oder ohne Saisonkennzeichen, in jedem Frühjahr aus einer mehr oder weniger langen Winterpause zurück aufs Motorrad. Sie müssen sich daher stets aufs Neue mit den Fahreigenschaften des Motorrads, mit seinem Bremsverhalten und Beschleunigungsvermögen vertraut machen.

Als Wiedereinsteiger sollten sie sich daher Zeit zur Eingewöhnung nehmen und die ersten Kilometer ruhig etwas zurückhaltender angehen. Gerade was Schräglage und Kurvenspeed angeht, sollte gelten: Langsam rantasten. Ratsam ist es auch, nicht gleich zur großen Tour aufzubrechen, sondern mit einigen kürzeren Eingewöhnungsrunden (am besten noch ohne Sozius/Sozia) zu beginnen.

Mit Motorradtraining die Aufwärmphase verkürzen

Unter professioneller Anleitung gelingt das Wiedereinfinden noch besser. Warum also nicht mal ein Motorradtraining zum Saisonauftakt besuchen? Das regelmäßig aktualisierte ►► Online-Trainingsportal vom ifz und seinen Kooperationspartnern ADAC und DVR erleichtert die Anbietersuche enorm, denn schon nach wenigen Klicks findet sich das passende Training in oft nur geringer Entfernung vom Wohnort.