Die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) hat gerade die Untersuchung „Schräglagenangst“ veröffentlicht, die das „Kurvenverhalten“ von Motorradfahrenden thematisiert. Der liegt die Annahme einer Schräglagenschwelle bei Motorradfahrenden zugrunde. Die Forschungsergebnisse bestätigen diese Annahme. Es existiert also eine individuelle Schräglagenschwelle, die weder beim „normalen Fahren“ noch in Schrecksituationen unter- oder überschritten wird. Daraus ergibt sich, dass die Möglichkeit verschenkt wird, mit größerer Schräglage bzw. durch das Vergrößern der gewohnten Schräglage eine kritische Situation in einer Kurve zu bewältigen, beispielsweise einem Hindernis auszuweichen.

„Die Fahrstudien (…) ergaben, dass sich 75 Prozent aller im Alltag gefahrenen Schräglagen unter einem Schwellenwert von 25 Grad befanden. Rollwinkel über 30 Grad konnten trotz ihrer bei trockener Fahrbahn dynamischen Unbedenklichkeit lediglich in 5 bis 10 Prozent der Stichprobe beobachtet werden. Fahrer mit einer selbst angegebenen höheren Schräglagenangst wiesen durchschnittlich geringere maximale Rollwinkel und Rollwinkelspektren auf.“ „Jeder Fahrende hat ein individuelles Schräglagenmaximum, was in keiner Situation überschritten wird.“, heißt es von der BASt. Die individuelle Schräglagenschwelle wird auch nicht in Schrecksituationen überschritten. Also auch dann nicht, wenn es nötig wäre, um in einer Gefahrensituation angemessen zu reagieren.

Darüber hinaus zeigt die Studie, dass manche Teilnehmer sich dieser Problematik und ihrer Defizite durchaus bewusst sind und Viele potentiell in der Lage wären, deutlich größere Schräglagen zu fahren, was in einer Gefahrensituation das Reaktionsspektrum vergrößert und dazu beitragen kann, einem Hindernis auszuweichen oder „in der Spur“ zu bleiben.

Die Untersuchung zeigt, dass es für viele Motorradfahrerinnen und -fahrer „stille Reserven“ gibt, die es abzurufen gilt. Das Beherrschen von Schräglage kann zur eigenen Sicherheit einen Beitrag leisten und in einem qualifizierten Training unter kompetenter Anleitung erlernt und/oder verfestigt werden.

Das Trainingsportal von DVR, ADAC und ifz weist bereits einige Trainingstermine für 2022 auf und wird kontinuierlich weiter befüllt.

Regelmäßig nachschauen und einen passenden Termin rechtzeitig buchen lohnt sich!