Scheinwerfer richtig einstellen

Wer öfter im Dunkeln auf Motorrad oder Roller unterwegs ist, weiß aus eigener Anschauung: Eine gute Lichtausbeute des Frontscheinwerfers ist nicht nur sehr hilfreich, sondern ein wichtiges Sicherheitsplus. Ein richtig eingestellter Scheinwerfer ist daher unabdingbar – für sich selbst, aber auch für andere Verkehrsteilnehmer (Stichwort: Blenden).

Das Prüfen und Justieren der korrekten Leuchtweite erfordert nur wenig Zeitaufwand und lässt sich mit etwas Geschick bei fast allen Motorrädern selbst erledigen. Benötigt werden dazu nur drei Dinge:

  1. Ein Bandmaß oder Zollstock
  2. Kreide oder Klebeband und nach Möglichkeit
  3. eine zweite Person (Helfer).

Und los geht’s.

Reinigen Sie zunächst die Scheibe des Scheinwerfers und prüfen Sie ihn auf Beschädigungen. Dann stellen Sie Ihr Motorrad oder Roller auf ebenem Untergrund vor eine helle Wand (oder das Garagentor). Der Abstand zwischen Scheinwerfer und Wand sollte ziemlich genau fünf Meter betragen. Je nach überwiegendem Fahrbetrieb (allein oder zu zweit) setzen sich Fahrer bzw. Fahrer und Sozius auf die Maschine, die den korrekten Reifenfülldruck und die richtige Federbeineinstellung für den Solo- bzw. Soziusbetrieb haben sollte.

Während die „Besatzung“ das Motorrad jetzt senkrecht hält, misst ein Helfer mit dem Maßband oder Meterstab den Abstand vom Boden bis zur Scheinwerfermitte und überträgt das Maß auf die Wand. Den Querstrich (orangefarbene Linie in der Skizze) per Kreide oder Klebeband markieren. Genau fünf Zentimeter darunter wird parallel eine zweite Linie (grüne Linie in der Skizze) markiert. Zuletzt wird noch ein senkrechter Strich gezogen, der genau auf der verlängerten Fahrzeuglängsachse (in der Skizze die blau gestrichelte Linie) liegt. Sie müssen natürlich keine farbigen Linien aufbringen.

Nun kann das Abblendlicht geprüft werden. Die Hell-Dunkel-Grenze des an der Wand auftreffenden Scheinwerferlichts sollte genau auf der unteren (grünen) Linie liegen. Bei einem asymmetrisch verlaufenden Abblendlicht sollte sich der bogenförmig nach rechts an- und dann wieder absteigende Teil des Lichtkegels rechts von der vertikalen (blauen) Markierung befinden. Sind in einem oder in beiden Fällen Abweichungen erkennbar, muss nachjustiert werden. Welche Stellschrauben am Motorrad zu drehen sind, um die Leuchtweite bzw. die horizontale Ausrichtung zu korrigieren, das geht in der Regel aus der Bedienungsanleitung hervor.

Auch das Fernlicht kann jetzt geprüft werden. Wenn Sie das Abblendlicht korrekt eingestellt haben, dann müsste der waagerechte Lichtkegel des Fernlichts ziemlich genau auf der Höhe der oberen Markierung (orangefarbene Linie) liegen.

Abschließend empfiehlt sich noch eine kurze Funktionsprüfung der gesamten Lichtanlage (Blinker, Rücklicht, Bremslicht, Kennzeichenbeleuchtung, Lichthupe). Diesen Standard-Check sollten Sie übrigens in regelmäßigen Abständen wiederholen.

Das Prozedere klingt aufwändig, dauert aber nicht lange und ist gut investierte Zeit in Hinblick auf die Verkehrssicherheit, sind es doch oft die Kleinigkeiten, die kritische Situationen im Straßenverkehr bedingen.

Wer sich die Handgriffe nicht zutraut, oder einfach keine Lust hat, selbst Hand anzulegen, der sollte eine Kfz-Werkstatt oder den Motorradhändler besuchen. Die Kosten dafür halten sich in Grenzen. Viele Motorradwerkstätten stellen Scheinwerfer im Rahmen einer regulären Inspektion auch kostenfrei ein.