Ladungssicherung (Motorradtransport)

Ob Urlaub, Kauf oder Werkstattaufenthalt: Für die Überführung eines Motorrads von A nach B gibt es verschiedene Möglichkeiten. Meist wird das Krad per Anhänger oder aber im Innenraum eines Transporters zum Zielort gebracht. In beiden Fällen muss das Zweirad verlässlich daran gehindert werden, unterwegs zu verrutschen oder gar umzufallen. Ladungssicherung heißt das Stichwort. Und hier gibt es Einiges zu beachten.

  1. Rechtliche Grundlagen der Ladungssicherung

Die Ladungssicherung ist in § 22 der StVO explizit vorgeschrieben und in der VDI-Richtlinie 2700 näher beschrieben. Die Vorgaben gelten nicht nur für gewerbliche, sondern auch für private Transporte.

Auf den Motorradtransport angewendet besagen die Auflagen kurzgefasst, dass das Motorrad so gesichert sein muss, dass es selbst bei einer Vollbremsung oder einer plötzlichen Ausweichbewegung nicht verrutschen oder gar umfallen darf.

Zur Sicherung gegen dieses Verrutschen ist der Einsatz von Zurrgurten unabdingbar, die eine Vorspannung erzeugen müssen, sodass neben Rundschlingen immer auch Spanngurte (vorzugsweise mit Ratschen) zum Einsatz kommen. Auf den Gurten müssen die Zugkräfte und die Vorspannkräfte, die durch die Ratschen erzeugt werden können, vermerkt sein. Je höher das Gewicht des Motorrades, desto größeren Kräften muss der Gurt standhalten.

  1. Zurrgurte

Die zur Frachtsicherung verwendeten Gurte und Schlingen müssen nach der Norm EN 12195-2 geprüft sein. Die für den Gepäcktransport eventuell bereits vorhandenen Gurte sind in der Regel also ungeeignet. Bei den Zurrgurten gibt es zwei Varianten. Die zweiteiligen haben an einem Ende Haken, die einteiligen nicht. Letztere benötigen daher Ösen oder Stege als Anlenkpunkte, durch die der Riemen gefädelt werden kann.

Zurrgurte für den Transport müssen mit einer Banderole versehen sein, auf der der EN-Norm entsprechend eine Reihe von hilfreichen Informationen aufgelistet werden. Die Farbe des Etiketts gibt Auskunft über das verwendete Material. Die am häufigsten eingesetzten Gurte sind aus Polyester (PES) gefertigt und haben ein blaues Etikett.

LC bezeichnet die Zugfestigkeit.

Die wichtigste Angabe auf dem Etikett bezieht sich auf die Zugfestigkeit (LC – Lashing Capacity). In der Regel wird die Einheit Dekanewton (daN) verwendet, wobei ein Dekanewton zehn Newton bzw. einer ungefähren Gewichtskraft von einem Kilogramm entspricht. Ein Gurt mit einer zulässigen Zurrkraft (LC) von 350 daN kann demnach bis zu 350 kg im Zaum halten. Das reicht nur für leichtere Krafträder unter 200 Kilogramm. Für schwerere Maschinen sind eher 500 daN sinnvoll. Die richtig schweren Brocken sichert man am Besten mit Gurten ab, die einen LC-Wert von 1.000 daN aufweisen.

Wählen Sie im Zweifelsfall lieber den Gurt mit der höheren Zugkraft. Das gilt auch für den zusätzlichen Einsatz von Rundschlingen. Die sollten prinzipiell einen höheren LC-Wert haben als die verwendeten Zurrgurte.

Wenn Ihre Zurrgurte schon häufiger im Einsatz waren, achten sie vor erneutem Gebrauch darauf, dass die Riemen keinerlei Beschädigungen aufweisen. Insbesondere darf das Band nirgendwo ausgefranst oder löchrig sein oder kleine „Schnittwunden“ an den Seiten aufweisen. Auch die Nähte müssen einwandfrei sein.

  1. Fachgerechtes Verzurren

Ziel des Verzurrens ist die unbedingte Ladungssicherung. Hier darf man sich keine Nachlässigkeiten erlauben. Prinzipiell gilt, dass man ein Motorrad mindestens vierfach (jeweils rechts und links schräg nach vorne und schräg nach hinten) abspannt.

Zunächst muss das Vorderrad des Motorrads nach vorn eine stabile Abstützung haben. Das kann die Bordwand oder ein Stahlbügel des Hängers sein. Alternativ bietet sich die Nutzung eines Vorderradständers an, der allerdings selbst gegen Rutschen gesichert sein muss. Anschließend wird die Front verzurrt.

Als Umlenkpunkt ist die untere Gabelbrücke erste Wahl. Sollte die nicht zugänglich sein, kann man auf den Lenker ausweichen. Hier sollte man so nah wie möglich an der Gabel bleiben. Lenkerenden könnten sich (vor allem bei breiten und/oder dünnen Lenkern) verbiegen.

Die Gurte werden im Wechsel rechts und links schrittweise angezogen, bis die Vorderradgabel so weit eingetaucht ist, dass kein Nachwippen mehr provoziert werden kann.

Anschließend wird das Heck abgespannt. Als (stabile!) Umlenkpunkte kommen Soziusgriffe oder die Fußrastenausleger in Frage. Auch das Heck wird tief in die Federn gezogen. Beim Abspannen gefühlvoll vorgehen und nicht übertreiben.

Das Verzurren eines Motorrades auf dem Hänger lässt sich mit etwas Geschick alleine bewältigen. Einfacher und sicherer ist es aber, wenn eine zweite Person assistierend mithilft.

  1. Kontrollen:

Nutzen Sie unterwegs jede Pause für eine Kontrolle. Durch die permanente Rüttelei können sich selbst stramm sitzende Gurte lockern und müssen nachgespannt werden.