Softe Innovation: Kurvenleittafeln aus Kunststoff

Den Straßenrand begleitende Hindernisse sind für Motorradfahrende eine ernste Gefahrenquelle, denn im Falle eines Falles hätte ein Anprall an sie oft ernsthafte bis lebensbedrohliche Folgen. Zu den „Risiko-Objekten“ zählen auch die ausgerechnet in Kurven stehenden Kurvenleittafeln, die den Straßenverlauf verdeutlichen sollen und die Verkehrsteilnehmer auf enge Kurven hinweisen.

Bisher bestanden die Richtungstafeln aus Blech, das an einem Stahlpfosten montiert war. Um die Verletzungsfolgen bei einem Aufprall zu verringern, kommen seit einiger Zeit aber auch deutlich nachgiebigere Tafeln aus Kunststoff zum Einsatz. Die Tafeln stecken auf einem Kunststoffpfosten, der sich bei einem Anprall verformen und umknicken kann.

Entwickelt wurden die innovativen Kurvenleittafeln im baden-württembergischen Verkehrsministerium in Zusammenarbeit mit einer renommierten Straßenausstattungsfirma. Die erhoffte positive Wirkung konnte in einem Crashtest der DEKRA bestätigt werden. Während der Anprall auf einen Stahlpfosten laut Crashtest trotz vollständiger Motorradbekleidung tödliche Folgen gehabt hätte, würde der Anprall an die neue Kurvenleittafel aus Kunststoff unter gleichen Voraussetzungen nur geringfügige Verletzungen nach sich ziehen. Unfalluntersuchungen nach der Testphase in Baden-Württemberg lassen zudem vermuten, dass die Leittafeln wegen ihrer besseren Wahrnehmbarkeit auch vorbeugend wirken, so dass bestimmte Motorradunfälle verhindert werden können.

Am besten ist es natürlich, wenn ein Anprall gar nicht erst stattfindet. Mit einem den Gegebenheiten angepasstem Fahrstil haben Motorradfahrerinnen und -fahrer das weitgehend selbst in der Hand. Hier kommt es vor allem darauf an, den Kurvenverlauf frühzeitig richtig einzuschätzen, die Geschwindigkeit anzupassen und in Sachen Schräglage immer eine Sicherheitsreserve einzubauen. Bei Unsicherheit gilt: Lieber einmal mehr defensiv unterwegs als Kontakte am Straßenrand zu riskieren – und seien sie auch noch so soft.