H wie Headset

Wer zu zweit auf dem Motorrad unterwegs ist, oder in der Gruppe eine Tour unternimmt, der muss einige Kunstgriffe anwenden, um notwendige Absprachen oder einen wichtigen Informationsaustausch zwischen den Beteiligten während der Fahrt zu organisieren. Seit einiger Zeit bietet sich die Nutzung von Headsets als bequeme und leistungsfähige Alternative zu Handzeichen oder Klopfsignalen an.

Beim Headset, ob nun als Zubehör eingebaut oder bereits ab Werk in den Helm integriert, handelt es sich um ein Set aus kleiner Sende/Empfänger-Einheit, zwei in Ohrnähe platzierten Lautsprechern und einem am Kinnteil sitzenden Mikrofon. Dies ermöglicht ein gegenseitiges sprachliches Kommunizieren zwischen zwei oder mehreren miteinander gekoppelten Personen ohne Zuhilfenahme der Hände.

Waren die ersten Interkom-Anlagen noch kabelgebunden, was ein recht umständliches Verstöpseln vor Fahrtantritt erforderte, so bewältigen heutige Modelle die Datenübertragung per Funk. Headsets für Motorradfahrer sind dabei längst mehr als nur klassische Gegensprechanlagen. Dank der Einbindung von Handys, Navis oder MP3-Playern erlauben sie das Führen von Telefonaten, die sprachgeführte Navigation oder das Musik- bzw. Radiohören. Dies alles natürlich unter Berücksichtigung des erlaubten Rahmens und von Verkehrssicherheitsaspekten.

Schnurlose Kommunikation via Headset ist eine praktische Sache. So kann der Vorausfahrende Gruppenmitglieder etwa frühzeitig vor einem Hindernis oder einer Gefahr warnen. Auch das Navigieren per Sprachansage kann eine echte Erleichterung darstellen, da somit der oftmals ablenkende Blick auf das Navi entfallen kann. Und Absprachen zwischen Fahrer und Sozius sind schnell erledigt, ohne Verrenkungen und wiederholtem Gebrülle.

Man sollte sich aber auch darüber im Klaren sein, wie viel der Funktionsfülle von Headsets (und den damit gekoppelten Geräten) man ausreizen möchte. Je mehr Informationen wir während der Fahrt zusätzlich aufnehmen, desto weniger Kapazität steht für die Bewältigung der eigentlichen Fahraufgaben zur Verfügung. Kurz gesagt: Musik hören, Telefonate führen, ausführliche Unterhaltungen unter den Mitfahrenden zu beliebigen Themen, das spannende Hörbuch, all dies kann vom Verkehrsgeschehen ablenken, die Konzentration und das Reaktionsvermögen negativ beeinflussen. Wie so oft, ist auch hier ein vernünftiger Umgang mit der Technik gefordert, um sicher unterwegs zu sein.

Wer seinen Helm kommunikationstechnisch aufrüsten möchte, der findet im Handel eine große Auswahl an Sprechanlagen. Mit ein wenig handwerklichem Geschick sollte der Einbau in Eigenregie problemlos gelingen. Achten Sie aber darauf, dass die Schutzwirkung des Helmes nicht beeinträchtigt wird. Im Zweifelsfall können Sie die Installation auch in kundige Hände geben und den Montageservice des Fachhändlers in Anspruch nehmen.

Noch ein rechtlicher Hinweis: Die Nutzung von im Helm eingebauten Lautsprechern oder von Kopfhörern ist ebenso erlaubt wie das Führen eines Telefonats per Headset. Aber: „Wer ein Fahrzeug führt, ist dafür verantwortlich, dass seine Sicht und das Gehör nicht durch (…) Geräte (…) beeinträchtigt werden“, heißt es dazu etwas schwammig in der StVO. Als Motorradfahrer sollten Sie die Grenze zwischen Nutzen und Beeinträchtigung zu Ihrer eigenen Sicherheit lieber etwas strikter ziehen, denn Ihre Sinne und Ihr Konzentrationsvermögen werden auf zwei Rädern ordentlich gefordert. Bleiben Sie daher auch mit Headset stets konzentriert!