Bis auf einige Hartgesottene haben die meisten Motorradfahrer und -fahrerinnen ihre Maschine samt Helm und Klamotten in den Winterschlaf geschickt. Das Motorrad wurde sicher sorgfältig eingemottet, aber wie steht es um die Fahrerausstattung?
Motorradbekleidung ist zwar ihrer Bestimmung gemäß ohnehin sehr robust und entsprechend langlebig. Mit ein wenig Pflege und Zuwendung bleiben ihre schützenden und Komfort gebenden Eigenschaften aber noch länger erhalten. Die wichtigsten Tipps zur Bekleidungspflege haben wir im Folgenden zusammengefasst.

1) Sichtkontrolle

Vor der Reinigung lohnt ein prüfender Blick. Sind die Nähte alle noch in Ordnung? Ist der Stoff irgendwo gerissen, das Leder durchgescheuert? Erfüllen Klettverschlüsse, Druckknöpfe und die Zipper noch ihre Funktion? Je nach Ausmaß von Schaden oder Verschleiß kann es sinnvoll sein, einen professionellen Reparaturservice in Anspruch zu nehmen, um das gute Stück wieder zu ertüchtigen.

2) Reinigung und Pflege

Ob Leder, Textil oder ein Mix aus beiden, bevor es losgeht, ist ein Blick auf das eingenähte Etikett mit den Pflegehinweisen unerlässlich. Einige Hersteller haben auch auf ihren Webseiten passende Pflegetipps zusammengestellt. Jetzt noch die Protektoren rausnehmen und es kann losgehen.
Textilbekleidung (auch solche mit Lederbesatz) kann in den meisten Fällen gewaschen werden (30 Grad-Maschinen- oder Handwäsche). Starke Verschmutzungen gegebenenfalls vorbehandeln. Nutzen Sie insbesondere bei Membranbekleidung ein geeignetes Spezialwaschmittel. Ganz wichtig: Verzichten Sie auf den Einsatz von Weichspülern, da sie die Poren atmungsaktiver Membrane verstopfen können. Das abschließende Klarspülen muss gründlich ausfallen, um alle Waschmittelrückstände zu entfernen.
Am besten ist es, die tropfnassen Kleidungsstücke über die Badewanne zu hängen. Je nach Aufhängemöglichkeit dabei das hohe Gewicht beachten. Wer mag, steckt sie auf Schonstufe in den Trockner. Zur Not geht auch ein wirklich nur ganz kurzes Anschleudern in der Waschmaschine bei niedrigster Drehzahl.
Nach dem Trocknen sollten Sie die Textilien nachimprägnieren, um den Abperleffekt des Stoffes wiederherzustellen. So bleibt die Kleidung schmutz- und wasserabweisend. Eine Sprühimprägnierung aus der Dose aber bitte im Freien vornehmen. Lederapplikationen werden mit einem speziellen Lederpflegemittel nachbehandelt.

Bei Lederbekleidung verzichten Sie besser auf die Waschmaschine. Schonender ist die Handwäsche mit lauwarmem Wasser, je nach Lederart auch unter Verwendung eines geeigneten Reinigungsmittels. Auch hier das gründliche Spülen nicht vergessen. Damit das Leder geschmeidig bleibt, sollte es an einem kühlen, schattigen und luftigen Ort langsam trocknen können. Abschließend wird das noch restfeuchte Leder gut durchgeknetet und mit einem Pflege-Öl eingerieben. Dies dient der Rückfettung. Lederfette können ebenfalls verwendet werden. Sie machen das Leder stärker wasserabweisend, enthalten manchmal aber auch Harze und Wachse, wodurch die Atmungsaktivität beeinträchtigt wird.

3) Protektoren

Jacke und Hose werden zum Schluss wieder mit Protektoren bestückt. Überprüfen Sie dabei ihren richtigen Sitz und nehmen Sie gegebenenfalls Korrekturen vor. Sind die Aufpralldämpfer schon älter, so lohnt es sich, über ihren Austausch nachzudenken. Auch Protektoren altern und verlieren mit der Zeit an Dämpfungsvermögen. Zudem sind moderne Rücken- und Gelenkschützer den „Veteranen“ in Sachen Tragekomfort und Schutzwirkung oft überlegen. Achten Sie beim Kauf auf das CE-Zeichen!

4) Funktionswäsche

Tragekomfort und Atmungsaktivität Ihrer Motorradbekleidung kommen am besten zur Geltung, wenn sie mit spezieller Funktionswäsche kombiniert wird. Sie wirkt temperaturregulierend und unterstützt den Feuchtigkeitstransport, nicht nur, aber vor allem bei Membranbekleidung.
Ob Hemd, Hose, Sturmhaube oder Socken, auch für die Pflege der Funktionsunterwäsche gilt: Herstellerangaben beachten und (außer bei Woll- und Merinowollprodukten) keinen Weichspüler benutzen, denn der könnte die Faserstruktur verkleben und so die Atmungsaktivität verschlechtern. Im Übrigen dankt auch die Funktionswäsche die Nutzung von speziellem Waschmittel und dem Schonwaschgang mit lang anhaltender Funktionsfähigkeit.

Übrigens: Das Reinigen und Pflegen der Klamotten dient nicht nur dem Aufhübschen. Es erhält deren Witterungsschutz und Klimaregulierungsfunktion, ist also auch ein kleiner Beitrag zu Ihrer aktiven Sicherheit.