CMC – Connected Motorcycle Consortium

Kollisionen zwischen motorisierten Zweirädern und Pkw sind leider keine Seltenheit. Der Befund zur Unfallursache lautet hier oft: Das Motorrad oder der Roller wurde vom anderen Verkehrsteilnehmer übersehen, zu spät wahrgenommen oder falsch eingeschätzt. Bei den Bemühungen, solche Unfallszenarien weitest möglich zu reduzieren, kommt neben der Präventivarbeit (Aufklärung und Schulung der Verkehrsteilnehmenden) digitalen Techniken der intelligenten Verkehrsvernetzung in Zukunft eine steigende Bedeutung zu.

Neben der Kommunikation von mit digitaler Kommunikationstechnologie ausgestatteten Fahrzeugen mit der verkehrstechnischen Infrastruktur (V2I) ist es vor allem die „Vehicle-To-Vehicle-Communication“ (V2V), die Vernetzung von Kraftfahrzeugen untereinander, die Nutzerinnen und Nutzern motorisierter Zweiräder enorme Sicherheitsgewinne bescheren könnte. Miteinander vernetzte Fahrzeuge sollen frühzeitig riskante Situationen erkennen, vor ihnen warnen oder sie mit Hilfe von Fahrerassistenzsystemen verhindern. Die smarte Technik sorgt also dafür, dass es gar nicht erst eng wird, indem sie bereits im Vorfeld einer Gefahr aktiv wird. Sie liefert damit großes Potential für eine zukünftige Unfallvermeidung.

Dieses Potenzial in absehbarer Zeit gerade auch für motorisierte Zweiräder nutzbar zu machen, das ist das Ziel des Connected Motorcycle Consortium (CMC), ein 2015 gegründeter Zusammenschluss von Herstellern, Zulieferern, Forschern und Verbänden, darunter auch dem ifz.

Konkret geht es der non-profit-Organisation darum, die spezifischen Sicherheitsbelange motorisierter Zweiräder im laufenden Prozess der allgemeinen Fahrzeugvernetzung, beispielsweise auch im Pkw-Sektor, besser zur Geltung zu bringen, damit deren Fahrerinnen und Fahrer gleichermaßen teil haben können an der vernetzten Mobilität und an künftigen kooperativen intelligenten Verkehrssystemen (C-ITS). Der Mehrwert einer solchen Integration: verbesserte Verkehrssicherheit und, daraus resultierend, weiter sinkende Verunglücktenzahlen.

Da die Arbeit des CMC große Schnittmengen mit den ifz-Aufgabenfeldern aufweist und auch Kerngebiete der ifz-Forschung davon berührt sind, werden wir vom ifz den Prozess engagiert begleiten und mitgestalten. Schließlich betrachten wir es seit jeher als wichtig, die internationale Kooperation diverser Institutionen zu fördern, den Wissensaustausch zu unterstützen und somit sicherheitsrelevanten Fortschritt zu beschleunigen. Im CMC sehen wir aufgrund dessen weltweiter Ausrichtung und der international zusammengesetzten Teams genau diesen Ansatz quasi idealtypisch verfolgt.

Bis die voranschreitende Verkehrs- und Sicherheitstechnik im Alltag angekommen ist und dort erhöhten Schutz bietet, liegt noch ein gutes Stück Wegstrecke vor uns. Bis dahin (und natürlich auch darüber hinaus) gilt es wie eh und je, weiterhin aufmerksam und konzentriert unterwegs zu sein und sich quasi mental mit den anderen Verkehrsteilnehmenden zu vernetzen. Da diese Art der „Vernetzung“ nicht immer beidseitig erfolgt, sollten Roller- und Motorradfahrende aber immer damit rechnen, übersehen zu werden!