Jeder kennt die Gleichung: Motorradfahren + Winter = Kalte Hände. Doch gerade am Lenker sind warme Hände gefordert, denn nur so ist der gefühlvolle und reaktionsschnelle Umgang mit den Bedienelementen sichergestellt. Zum Glück gibt es eine Reihe von Möglichkeiten, die Finger vor Kälte zu schützen.

Auszeit für Sommerhandschuhe
Ein Paar Winterhandschuhe bilden – wenig überraschend – die unverzichtbare Basis. Achten Sie bei der Ausführung der Handschuhe auf die erforderliche Beweglichkeit der Finger und darauf, dass das Griffgefühl nicht zu sehr eingeschränkt wird. Exemplare oberhalb der Billigangebote punkten hier mit dünnen, aber dennoch effektiven Isolationsschichten. Machen Sie wegen der so wichtigen Passform die An- und Beweglichkeitsprobe beim Fachhändler.

Vorsicht bei „Schweinepfoten“
Drei-Finger-Handschuhe, bei denen sich je zwei Finger einen gut gefütterten Fingerling teilen (sog. Schweinepfoten), halten die Hände zwar besser warm, erkauft wird dies aber mit einer eingeschränkten Beweglichkeit und schlechterem Bediengefühl für die Hebeleien. Manche kommen ganz gut damit zurecht, machen Sie also erst eine Probe, am besten am eigenen Motorrad, insbesondere vor der ersten Fahrt!

Technische Ergänzungen
Ein gute Alternative bietet die Kombination aus Heizgriffen am Lenker und im Griffbereich etwas dünner gefütterten (Herbst-) Handschuhen. So wird die Wärme der Lenkergriffe gut übertragen und das aus dem Sommer vertraute Griffgefühl bleibt nahezu erhalten.

Bedenken Sie: Atmungsaktive, mit Membran ausgestattete Handschuhe und die Griffheizung sind bei Regen schlechte Partner. Der Grund: Membrane transportieren Feuchtigkeit nur nach außen, wenn ein Temperaturgefälle von innen warm nach außen kühl vorliegt. Griffheizungen können das Gefälle umkehren, mit dem Effekt, dass sich die Handschuhe mit Feuchtigkeit vollsaugen.

Falls die Griffheizung nicht in Frage kommt, dann bieten sich Handprotektoren an, wie sie vor allem an Enduros oft serienmäßig verbaut sind. Sie halten den kalten Fahrtwind ab und unterstützen damit ganz erheblich die Isolationsleistung Ihrer Handschuhe.

Wer etwas mehr Geld in die Hand nimmt, der kann seine Hände mit beheizbaren Handschuhen warmhalten. Neben Exemplaren, die mit dem Bordnetz verkabelt werden, sind auch immer mehr Produkte mit Akkus in den Stulpen im Angebot.

Und wenn trotz allem die Kälte in die Handschuhe kriecht: Unterbrechen Sie die Fahrt und kehren Sie unterwegs ein, bevor sie anfangen zu frösteln, oder die Finger schon steif und gefühllos werden. Denn wer friert, fährt unkonzentriert und kann nicht mehr adäquat reagieren. Eisfinger, mit denen gefühlvolles Gasgeben und Bremsen kaum mehr möglich ist, vermiesen nicht nur die Tour, sie sind auch ein vermeidbares Sicherheitsrisiko – denn kalte Luft und warme Hände, das ist längst kein Widerspruch mehr.